Aloe Vera – Eine Beauty-Wunderwaffe?

Aloe-Vera, ein echter Alleskönner. Die Wunderpflanze trifft man als Inhaltsstoff inzwischen nicht mehr nur in Cremes an. Ob Tees, Strumpfhosen, Unterwäsche, Aloe Vera ist omnipräsent.

Glaubt man den Werbeversprechen, macht Aloe Vera schön, hält gesund und heilt. Klingt nach der reinsten Wunderwaffe – nicht nur in der Beauty-Branche. Ganz gleich, ob Cremes, Duschgele oder Masken – Aloe Vera finden wir heute fast überall. Selbst Strumpfhosen mit Aloe Vera gibt es mittlerweile zu kaufen. Sie sollen besonders hautfreundlich sein und den Tragekomfort erhöhen. Aber was kann die Pflanze wirklich? Ist der Trubel um die grüne Wüstenpflanze berechtigt oder nur leeres Versprechen?

Feuchtigkeitsspende Aloe Vera

Aus der Wüste in den Beauty-Sektor. Unzählige Beauty-Produkte beinhalten Aloe Vera und werben mit ihrer feuchtigkeitsspendenden Wirkung. Das Prinzip klingt logisch: Wenn eine Pflanze monatelang ohne Wasser auskommt, weil sie Wasser speichert und sich so vor dem Austrocknen schützt, kann sie diese Wirkung sicher auch auf die menschliche Haut übertragen. In den 50er Jahren bestätigten Studien erstmals, dass Aloe Vera möglicherweise zur Feuchtigkeitsanreicherung in der Haut führen kann.

Aber wirkt Aloe Vera wirklich feuchtigkeitsspendend? Nicht ganz. Wenn es in Produkten wie Duschgel und Shampoo enthalten ist, wirkt es nicht, denn: Sie werden nur kurzzeitig angewendet und bleiben nur wenige Minuten auf Haut und Haaren. Als Creme entfaltet die Wunderpflanze schon eher ihre Wirkung, sofern Konzentration und Qualität stimmen.

Vom Abführmittel zur Wunderpflanze?

Ein weniger schönes Image hatte die Aloe Vera, bevor sie von der Beauty-Branche entdeckt wurde, denn die Inhaltstoffe Aloin und Anthrachinone haben eine abführende Wirkung und finden deshalb bis heute in Abführmitteln Verwendung. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte warnt: Die Substanzen stehen unter Verdacht, Krebs auszulösen. Von einer Anwendung, die länger als zwei Wochen dauert, wird daher abgeraten.

Auch Säfte mit Aloe Vera gibt es inzwischen im Handel. Wer nun Sorge hat, die abführende Wirkung könne auch hier einsetzen, der sei beruhigt: Aloe Vera in Getränken und Lebensmitteln wird von den abführenden Inhaltsstoffen befreit. Eine gesundheitsfördernde Wirkung konnte den Säften bislang nicht nachgewiesen werden. Zudem sind sie nicht besonders erschwinglich und daher kaum als Durstlöcher geeignet.

Es mag zwar keine Stärkung des Immunsystems durch Aloe Vera möglich sein, aber eine heilende Wirkung hat sie dennoch, denn die Pflanze kann die oberflächliche Hautheilung vorantreiben. Das haben unterschiedliche klinische Studien belegt. Zur Behandlung bei leichten Brandwunden, kleinen Schnittwunden und Abschürfungen, Sonnenbrand und Blasen kann Aloe Vera durchaus förderlich wirken.

Fazit: Hoch gelobt, aber nur bedingt wirksam. Besonders effektiv zur Behandlung von oberflächlichen Wunden ist das Gel in den Blättern der ursprünglich aus Arabien stammenden Aloe Vera. Wer sich selbst eine Pflanze zu Hause hält, kann auf teure Industrie-Produkte verzichten.

Bild: twinlili / pixelio.de